Beim Kauf von Datensicherungssoftware für den betrieblichen Einsatz wird oft übersehen, dass sich die wenigsten Datenbanken im laufenden Betrieb so sichern lassen, dass die Datenbank nach Wiederherstellung vom Datensicherungsband auch lauffähig ist. Zu spät merkt man, dass man jede Nacht mehrere Gigabyte Datenschrott sichert! Darum ist es bei der Auswahl der Datensicherungssoftware wichtig, auf die eingesetzen Datenbanken zu achten.

Beispiel:
In einer Firma wird DATEV-Software eingesetzt. DATEV bringt den Microsoft SQL-Server mit, der entweder lokal auf dem PC läuft oder bei einer Netzwerkinstallation auf einem Server installiert wird. Mit einer Standard-Datensicherungssoftware kann man nun die gesamte Festplatte des Servers sichern und die Sicherungssoftware meckert höchstens in Form einer Warnung, dass sie einzelne Dateien nicht zur Sicherung sperren konnte, gesichert wurden die Dateien aber. Wartet man nun, bis man einen Datenbankfehler hat, wird man nach der Rücksicherung merken, dass man mit den gesicherten Daten nichts anfangen kann. Die Datenbank weigert sich zu starten, es droht totaler Datenverlust.

Als praktikable Notlösung kann man die Datenbank für die Dauer der Datensicherung auch stoppen und später wieder starten. Viele Datensicherungsprogramme bieten die Möglichkeit, vor und nach der Datensicherung Batchbefehle auszuführen. Doch dies bedeutet meist, dass die Datenbank über mehrere Stunden nicht läuft und somit notwendige Reorganisationsarbeiten nicht in der Zeit gemacht werden können, in denen keine Benutzer mit der Datenbank arbeiten. Läuft zum Beispiel das ERP-System auf solch einer Datenbank, muss der Tagesabschluss, die Erstellung von Intrastat-Statistiken und die PPS-Optimierung noch vor der Datensicherung laufen. Da wird oft die Nacht zu kurz für die Datensicherung.

Zwei Punkte sind dringend zu empfehlen:

  1. Desaster Recovery jährlich durchführen
  2. Beim Kauf von Datensicherungssoftware auch an die Datenbanken denken

Zu 1. Desaster Recovery:
Dazu wird der Daten-GAU angenommen, d.h. der Server ist ausgefallen. Auf einem älteren, evtl. ausgedienten Server wird die Datenbank vom Sicherungsband wiederhergestellt und versucht, diese zum Laufen zu bringen. Funktioniert dies, ist man auf der sicheren Seite. Ein Desaster Recovery sollte einmal jährlich durchgeführt und dokumentiert werden. Die Dokumentation muss alle Schritte umfassen, die zur Wiederherstellung der Daten(bank) notwendig waren. Hat man einen Fehler gemacht, so ist auch dies zu dokumentieren, denn es ist auch nützlich zu wissen, welcher Weg nicht funktioniert. Zu jedem Problem, auf das man stößt, muss auch die Lösung dokumentiert werden. Durch die jährliche Wiederholung des Desaster Recovery wird sichergestellt:

  • Die Dokumentation ist noch immer aktuell
  • Die Veränderung der Systemlandschaft wird in den Ablauf eingearbeitet
  • Das Personal weiß im Notfall, was zu tun ist
  • Der Ausfall des Servers stellt kein Existenzproblem mehr für die Firma dar

Zu 2. Datensicherungssoftware & Datenbanken:
Zur Sicherung des Microsoft SQL-Server oder anderer Datenbanken gibt es meist ein Zusatzprodukt zur Datensicherungssoftware, das die Datenbank im laufenden Betrieb so sichern kann, dass die Rücksicherung lauffähig ist. Dies treibt zwar den Kaufpreis der Software in die Höhe, doch was sind schon 1500 Euro für das Überleben einer ganzen Firma? Ohne ihre Datenbestände kann doch keine Firma heute mehr bestehen. Angebote, Aufträge, offene Lieferscheine, offene Rechnungen, die Lagerverwaltung, Arbeitspläne, Rezepturen, all das funktioniert ohne die Daten nicht mehr. Besser nicht am falschen Ende sparen.